Sehr geehrte Eltern,

Ihr Kind hat Ihnen heute das Muster eines „Denkzettels“ (die Erstklässler in etwas vereinfachter Form) mit nach Hause gebracht. Dieser ist zur Ansicht und soll Ihnen hier in seiner Funktion und Zielsetzung erläutert werden.

An der Grundschule Hilsbach-Weiler werden mit allen Kindern (altersgemäß etwas unterschiedlich) die Menschenrechte, sowie einfache Regeln für den Umgang miteinander erarbeitet. Außerdem lernen die Kinder, wie sie sich gewaltfrei zur Wehr setzen sollen, falls ein anderes Kind sich einmal nicht an die Regeln hält.

Die Erwachsenen überprüfen, ob sich das Kind angemessen gewehrt hat (Ein Kind, das auf ein Schimpfwort ebenfalls mit Beleidigungen oder Schlägen reagiert, hat die Menschenrechte ebenso verletzt wie sein „Gegner“.)
Der Erwachsene ist für die Konsequenzen verantwortlich und hier greift der „Denkzettel“.

Wenn Ihr Kind in Zukunft einen solchen mit nach Hause bringt, können Sie davon ausgehen, dass es ein anderes angegriffen hat und dieses bereits selbst versucht hat, sich gewaltfrei zu wehren, aber erfolglos war und sich deshalb an einen Erwachsenen gewandt hat. Oder aber, dass es sich um einen beidseitig gewalttätigen Konflikt handelt; dann können Sie davon ausgehen, dass auch das andere Kind einen „Denkzettel“ mit nach Hause bekommen hat.

Sinn und Zweck des Denkzettels ist es, dass sich das Kind
in Ruhe Gedanken über sein Handeln und die daraus resultierenden Folgen macht („Ich habe XY auf den Boden
geschubst. Jetzt tut ihm das Knie weh und in der Hose ist ein Loch“.
)
Es soll sich über seine eigenen Gefühle in der Situation bewusst werden („Ich war schon sauer, weil unsere Mannschaft beim Sport verloren hat.“) und sich versuchen in die Gefühle des betroffenen anderen Kindes hinein zu denken („Der war ganz überrascht. Und vielleicht auch traurig, weil er denkt ich mag ihn nicht.“)
Zu guter Letzt geht es darum die Tat wieder gut zu machen („Ich könnte ihm ein Kühlpad holen und in der nächsten Pause bei ihm bleiben, weil er jetzt nicht rennen kann.“) und zu überlegen, wie es in einer zukünftigen ähnlichen Situation besser ausgehen kann („Wenn ich weiß, dass ich sauer bin, halte ich meine Hände in der Tasche, dass ich niemanden schubsen kann.“).

Der Zettel kommt mit nach Hause, damit Sie als Eltern über den Vorfall informiert sind. Er soll auf jeden Fall wieder unterschrieben mit zurück in die Schule. Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten beim Ausfüllen hat, können Sie ihm beim Nachdenken helfen („Ist dir denn schon mal selbst etwas Ähnliches passiert? Wie ging es dir denn da? Glaubst du dass es XY jetzt ähnlich geht?“). Sie unterstützen damit das Anliegen der Schule, diese –auch für Ihr Kind- zu einem Ort zu machen, an dem alle Kinder in Frieden leben und in Ruhe lernen können. Sie fördern Ihr Kind darin, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, eine Eigenschaft, die ihm in seinem weiteren Leben sehr von Nutzen sein wird.

Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich gerne damit an uns wenden.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Schulentwicklungsteam